Montag, 04.10.2010

Premiere für Franziskus-Fest im St. Rochus-Hospital

Seit jeher gibt es eine enge Verbindung zwischen dem St. Rochus-Hospital und der Ordensgemeinschaft der Mauritzer Franziskanerinnen. Diese rührt von der Gründung des Ordens 1844 in Telgte her. Vier Jahre später eröffneten die Schwestern mit der heutigen Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik ihr erstes Krankenhaus. Obwohl in den letzten Jahren die Präsenz der Schwestern zurückgegangen ist, ist es den Verantwortlichen und Mitarbeitern des „Rochus“ immer wichtig geblieben, den Franziskanischen Geist in den Gemäuern der Klinik wach zu halten. Da verwundert der Beschluss aus der letzten Leitbildfahrt 2009 nach St. Gallenkirch nicht, in diesem Jahr zur Wahrung der Franziskanischen Tradition am 4. Oktober erstmalig ein Franziskus-Fest für Patienten, Bewohner und Mitarbeiter zu begehen.

Das an der Ems gelegene Christoph-Bernsmeier-Haus war ein Ziel bei der Stadtführung „Auf den Spuren der Mauritzer Franziskanerinnen“ in Telgte. (Foto: Matthias Krake)

Wie allen Mitarbeiter des St. Rochus-Hospitals wurde auch den neuen Gesundheits- und Krankenpflegeschülern der Fachklinik bei ihrer Einführung das Tau-Kreuz als Zeichen für den Dienst an kranken, alten und behinderten Menschen überreicht. (Foto: Matthias Krake)

Das Festprogramm auf den festlich geschmückten Stationen und Wohngruppen begann mit einem gemeinschaftlichen Frühstück, in dem auf das Leben des Franz von Assisi und auf die Gründung der nach ihm 1223 benannten und gegründeten Ordensgemeinschaft eingegangen wurde. Gleichzeitig erhielten alle ein eigens in Assisi angefertigtes Tau-Kreuz, welches als das Zeichen des Segens und des Friedens, des Wohlwollens und Trostes angesehen wird.

Am Vormittag erfolgte mit den Schwestern der Konvente Rochus und Maria-Hilf eine gemeinsame Eucharistiefeier, an der auch Dr. Klaus Goedereis und Schwester M. Diethilde Bövingloh aus dem Stiftungsvorstand teilnahmen. Diakon Hans-Josef Rossi ging dabei auf das Kreuz von San Damiano ein, das als Ikone weltweit einzigartig verbreitet ist und auch in der Kirche des St. Rochus-Hospitals als Reproduktion zu finden ist. Diakon Rossi bezeichnete das Kreuz als Erkennungszeichen für ein einfaches, intensiv gelebtes und menschennahes Christentum, das in Kontakt und auf Augenhöhe mit dem barfüßigen Jesus verbleibt.

Am Nachmittag nahmen fast 100 Patienten, Bewohner und Mitarbeiter an einer Stadtführung unter dem Motto „Auf den Spuren der Mauritzer Franziskanerinnen“ teil. Dabei standen das Christoph-Bernsmeier-Haus und das Klara-Haus genauso auf dem Programm wie der Telgter Dreiklang mit Propsteikirche, Gnadenkapelle und Heimathaus Münsterland. Die versierten Stadtführer stellten dabei das Klara-Haus als Wohnstätte von Pater Christoph Bernsmeier vor.

Doch auch die Geschichte des Christoph-Bernsmeier-Hauses, welches 1973 restauriert und in den ursprünglichen Zustand aus dem Jahr 1895 zurückgebracht wurde, fand großes Interesse. Abschließendes Ziel war das Gnadenbild der schmerzhaften Mutter Gottes aus der Zeit um 1370, welches Telgte zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte Norddeutschlands macht. Das Vesperbild, so erfuhren es die Telgter Stadtgänger, steht in einem achteckigen barocken Bau mit Kupferkuppel aus dem Jahr 1654.

Das Franziskus-Fest wird mit wechselnden Programmen seinen festen Bestandteil im Jahreskalender des St. Rochus-Hospitals finden. Dabei ist in Zukunft eine Franziskusausstellung genauso vorstellbar wie ein Filmabend über das Leben des Heiligen Franz von Assisi. Das gelungene Debüt des Festtages verdeutlicht das große Interesse und die aktuelle Bedeutung des Franz von Assisi in der heutigen Zeit.