Dienstag, 03.04.2007

Beziehungsarbeit kontra Zeitnot – ein (un)überwindbarer Spagat?

Zum vierten Tag der Pflege alter Menschen reisten Mitarbeiter der verschiedensten geriatrischen Einrichtungen aus ganz NRW an.

v.l.n.r.: Gabriele Kubisch (Leiterin Fortbildungsinstitut), Claus Fussek (Referent), Matthias Schulte (Stationsleiter Gerontopsychiatrie)

„Beziehungsarbeit kontra Zeitnot – ein (un)überwindbarer Spagat?" - so lautete das Thema des vierten Tages der Pflege alter Menschen. Aus ganz NRW angereist, kamen 155 Mitarbeiter der verschiedensten geriatrischen Einrichtungen und suchten den Austausch.

Die vielen Interessenten waren dem aktuellen Thema und den zum Teil aus Funk und Fernsehen bekannten Referenten „gefolgt/verfallen“.

Die Fachtagung begann mit einer Theateraufführung, ein „Ein-Personen-Stück“, dass eindrucksvoll und sehr einfühlsam in die Erlebniswelt eines dementiell erkrankten Menschen führte. Thomas Borggrefe, Theologe und Schauspieler aus Utrecht hinterließ bei den Zuschauern einen tiefen Eindruck.

Das Referat von Frau Christine Sowinski vom KDA Köln, baute darauf auf und machte an Alltagsbeispielen deutlich, dass die Beziehungsarbeit in der Altenpflege so wichtig und doch auch so schwer ist. Nach der Mittagspause stellte sich Claus Fussek in seinem Referat die Frage, ob Beziehungsarbeit unter Zeitnot – eine Form der strukturellen Gewalt darstellt und forderte die Zuhörer zur Diskussion auf. Den Abschluss der Tagung bildete Detlef Rüsing von der Uni Witten-Herdecke und zeigte mit seinem lebendigen Vortrag „Beziehungsarbeit – Haltung bewahren“ den Zuhörern auf, wie Theorie und Praxis verzahnt werden kann und sehr wohl im Pflegealltag zu realisieren ist.

Die Tagung machte insgesamt deutlich, dass die Beziehungsarbeit Basis aller pflegerischen Interventionen sein muss, der Spagat zwischen dem Faktor Zeit und einer professionellen Beziehungsarbeit jedoch überwindbar ist, wenn Hintergrundwissen und Rahmenbedingungen vorhanden sind und angewendet werden. Der tägliche Kampf mit der Zeit dennoch eine ständige Herausforderung für die Pflegenden bleibt.