Montag, 13.02.2012

"Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde"

Dieser Leitspruch galt auch für einige Patienten der psychiatrischen Tagesklinik des St. Rochus-Hospitals Telgte in Warendorf, welche im Rahmen eines zweimonatigen Projektes in den Genuss des Therapeutischen Reitens kommen durften.

Therapeutisches Reiten rund um die malerische Doppelschlossanlage Harkotten finden (v.l.) Stephanie Kemper, Dieter Werner und Caterina Kupferschmidt richtig klasse.

Im therapeutischen Reiten werden Menschen unterstützt, die die Diagnose einer psychischen Erkrankung oder Störung aufweisen, wie z.B. Depressions- oder Psychosepatienten. Archetypisch ist das Pferd seit Urzeiten ein wichtiger Begleiter und vertrauensvoller Partner des Menschen. Es gilt als Sympathieträger, der mit einem hohen Aufforderungscharakter verbunden ist und das Pferd damit zu einem besonderen Medium im therapeutischen Sektor macht. Seine natürliche Eigenschaft, wertfrei jeden Menschen anzunehmen, ist ein außergewöhnliches Element in der Therapie. Durch die sanften, rhythmischen Bewegungsabfolgen und das Getragenwerden treten Pferd und Patient in einen Dialog, der den Menschen zu einem positiven Körpergefühl und somit zu mehr psychischer Stabilität verhelfen soll. Schon Hippokrates beschreibt die heilsame Wirkung des Rhythmus des Pferdes auf die Menschen.

In der Tagesklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des St. Rochus-Hospitals Telgte in Warendorf werden psychisch kranke Erwachsene behandelt, die unter anderem an Depressionen, Angststörungen oder Psychosen leiden. Die Patienten kamen zweimal wöchentlich für jeweils 90 Minuten auf die Schlossanlage, um an der für die Tagesklinik neuen Form der Therapie teilzunehmen. Dem Projekt zur Verfügung standen sechs ausgebildete Therapiepferde und die Mitarbeiter der Abteilung „Therapeutisches Reiten“ der ganzheitlichen Praxis Cassiopeia. Ein Patientenwechsel erfolgte nach je vier Reiteinheiten.

Ins Leben gerufen wurde das Projekt durch Stephanie Kemper, Studentin der Sozialpädagogik an der Saxion Hogeschool im niederländischen  Enschede, nachdem sie sowohl mehrere Monate in der psychiatrischen Tagesklinik in Warendorf als auch in der Reittherapie der Praxis Cassiopeia im Rahmen von Praktikumseinsätzen tätig war. In Kooperation mit Caterina Kupferschmidt, Leiterin der Reittherapie der Praxis Cassiopeia in Füchtorf, die seit vielen Jahren im Bereich des Therapeutischen Reitens tätig ist, und Dieter Werner, Dipl.-Sozialarbeiter der Tagesklinik des St. Rochus-Hospitals, konnte das Projekt  - nicht zuletzt durch die finanzielle Unterstützung der Darlehnskasse im Bistum Münster - erfolgreich umgesetzt werden.