Montag, 26.10.2015

10 Jahre Ethikkomitee: Kompetente Beratung unterstützt verantwortliches Handeln

Leitlinien zu ethischen Themen entwickeln, Fortbildungen zu Ethik und Werten anbieten, konkrete Fälle kompetent beraten und besprechen: Das zählt zu den Aufgaben des Klinischen Ethikkomitees des St. Rochus-Hospitals Telgte. „Wir wollen qualifizierte Beratung gewährleisten, wenn es darum geht, in Zweifelsfällen ethisch fundierte, verantwortete Lösungen zu finden“, so Matthias Schulte, Pflegedienstleiter, studierter Theologe und Vorsitzender des Gremiums. Mit einer Feierstunde und einem Festvortrag beging das Klinische Ethikkomitee sein zehnjähriges Bestehen. Rund 50 Mitarbeiter der Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie nahmen teil.

Sein zehnjähriges Bestehen beging das Klinische Ethikkomitee des St. Rochus-Hospitals um den Vorsitzenden Matthias Schulte (r.), seinen Stellvertreter Peter van Elst (l.) und den Referenten Stefan Kliesch (m.).

„Auch wenn der gesamte Arbeitsstil im St. Rochus-Hospital von einer ethischen Grundhaltung geprägt ist, so brauchen wir doch eine Institution, die sich allein den Werten und nicht primär dem Funktionieren verpflichtet fühlt“, rief der Ärztliche Direktor Professor Dr. Heinrich Schulze Mönking in seinem Grußwort einen wichtigen Aspekt in Erinnerung, der vor einem Jahrzehnt zur Gründung des Komitees beitrug. Schulte seinerseits dankte gemeinsam mit Peter van Elst, Klinik-Seelsorger und stellvertretender Vorsitzender des Gremiums, dem Gründungs-Vorsitzenden Dr. Karl Heinz Brinker und dessen damaliger Stellvertreterin Claudia Meyknecht: „Sie haben in den ersten sechs Jahren höchst erfolgreiche Aufbauarbeit geleistet“.

Die beiden aktuellen Vorsitzenden richteten den Blick zurück auf die bisherige Arbeit des Komitees: etwa die Einführung sogenannter Ethischer Fallbesprechungen, bei denen in besonderen Situationen unter geschulter Moderation alle Beteiligten sachkundig beraten, diskutieren und eine Lösung im Konsens erarbeiten. Auch Fortbildungen zum Thema Ethik und Werte mit der Etablierung eines Ethiktages zählen dazu. Ebenso die Erarbeitung von Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten sowie die Verabschiedung einer Ethischen Leitlinie zur sensiblen Frage der Anwendung von Zwang und Gewalt im Rahmen einer psychiatrischen Behandlung. „Das Ethikkomitee hat in den letzten Jahren kompetente Hilfestellung und Unterstützung bei zahlreichen ethischen Fragestellungen gegeben“, so die Bilanz der Vorsitzenden Schulte und van Elst.

Den anschließenden Festvortrag hielt der Theologe Stefan Kliesch, Leiter des Bereichs Ethik und Unternehmenskultur der Hospitalgesellschaft Jade-Weser und Leiter der dortigen Gesundheitsakademie. Er beleuchtete die Rolle der Ethik-Beratung in der klinischen Psychiatrie im Spannungsfeld von Selbstbestimmung, Autonomie  und Wohl des Patienten. Dabei plädierte er für „christliche Mitleidenschaft“ statt einer neutralen „humanistischen Apathie“, die den vollkommen selbstbestimmten modernen Menschen letztlich allein lasse.